Struktur-Ratebild: Vier kuppelförmige Erhebungen, drei davon mit einem zentralen Nippel, aus einem grauen, feingestreiften Material mit grünem Überzug

Im Frühjahr erwachen bekanntlich die Triebe, aber sooo war das vermutlich nicht gemeint. Zumal hier gar nichts mehr gedeihen kann außer winzigen Algen. Wen habe ich wohl Anfang März mit eregierten Nippeln im Wald erwischt?

Es ist ein abgestorbener Holunderstamm, der bereits seine Rinde eingebüßt hat und nun am Boden liegt. An verschiedenen Stellen hat er teils kuppelförmige, teils miteinander verwachsene Auswüchse, in deren Mitte zumeist eine geschlossene oder hohle Spitze steht, manchmal auch ein längerer Rest eines verholzten, hohlen Triebs:

Miteinander verwachsene Erhebungen, die quer zu einem Totholz-Stamm verlaufen und wiederum zwntrale Spitzen oder Ausläufer haben.

Hier noch einmal eine andere Perspektive. Hinten unscharf wieder die "Brüste", vorne links vier miteinander verwachsene "Vulkangipfel" und vorne rechts ein großes Loch, das zeigt: Nicht nur die verholzten Triebe, sondern auch ein Großteil des ganzen Stamms ist hohl.

Andere Perspektive auf den Totholzstamm vom Ratebild. Vorne rechts ein großes Loch; der Stamm ist teilweise hohl.

Das Phänomen dieser Auswüchse hat übrigens auch einen anderen Baum-Fan schon zu einem Ratespiel angeregt.

Totes Holz, an dem der Zahn der Zeit genagt hat, weckt in mir oft Assoziationen. Dieser Überrest eines von der Erosion zersetzten Baumstumpfs erinnerte mich zum Beispiel an die Dentelles de Montmirail:

Stark erodierte Oberfläche eines Baumstumpfs, die an einen zerklüfteten Gebirgszug erinnert.

Die Assoziationen, aber auch schon die Aufmerksamkeit für Muster und Strukturen in totem Holz hängen dabei stark von den Lichtverhältnissen ab. So treten hier im schräg einfallenden Sonnenlicht die Fraßspuren eines Borkenkäfers besonders schön hervor:

Spuren eines Borkenkäfers auf Totholz. Durch den schrägen Einfall des Sonnenlichts sind die Fraßspuren besonders deutlich.

Bei einem weiteren Spaziergang durch ein vorfrühlingshaftes Wäldchen habe ich übrigens auch ein Muster wiederentdeckt, das ich vor gut zwei Jahren vorgestellt hatte:

Junger Baumstamm mit glatter Rinde, in den ein specht mindestens sieben kleine Löcher gehakct hat. Aus ihnen rinnt Baumsaft den Stamm hinab.

Hier hat sich erneut ein Buntspecht über die steigenden Säfte eines Bergahorns hergemacht. Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten!