Im vergangenen Winter, als ich anfing, mein Baumwissen aufzufrischen, tat ich mich mit der Bestimmung vieler Exemplare an den Straßen und in den Parks von Köln ziemlich schwer: Das Laub, die Blüten und die meisten Früchte entfallen dann als Bestimmungsmerkmale; die Gestalt der Bäume ist oft durch ihren Standort (etwa enge Häuserschluchten) oder durch Beschnitt beeinflusst. Also habe ich versucht, mich an der Rinde zu orientieren. Das ist nicht trivial! Machen wir jetzt, im Sommer, doch mal einen kleinen Test.
Wie würdet ihr diese Rinde beschreiben? Auf was für eine Baumart tippt ihr?
Das ist eine sogenannte Streifenborke, also das von Längsfurchen durchzogenen tote Material außerhalb der lebenden Bastschicht der Rinde. Dieses Material heißt Kork, und tatsächlich ist es bei Korkeichen besonders stark ausgeprägt. Aber auch bei den hiesigen Eichen und vielen anderen Bäumen, etwa den Robinien, finden wir eine knorrige Streifenborke. Ich löse noch nicht auf ...
Und was ist mit dieser Rinde? An welchen Baum erinnert sie euch?
Die äußere Rindenschicht ist dünn, hellgrau und überwiegend glatt. Eingestreut sind in horizontalen Linien angeordnete Korkwarzen oder Lentizellen, durch die der Baum atmen kann - denn die Borke ist weitgehend wasser- und luftundurchlässig. Vielleicht eine Birke?
Und schließlich noch ein drittes Erscheinungsbild, das von rautenförmigen Korkwarzen (Lentizellen) geprägt ist: Was ist das für eine Art?
Ihr ahnt es vielleicht, schon weil die drei Stammausschnitte dieselbe Ausrichtung haben: Es handelt sich um ein und denselben Baum, eine Silber-Pappel. Genau genommen dieselbe Silber-Pappel, an der ich die Zigarre aus dem vorigen Beitrag entdeckt habe.
Das Erscheinungsbild der Rinde hängt vom Alter des Baumes ab. Und wie man hier sieht, ist der untere Teil des Stammes zugleich der älteste, während sich der Stamm noch oben hin verjüngt und verzweigt. Daher sehen wir hier an ein und demselben Exemplar unten eine raue Streifenborke, darüber einen Abschnitt mit rautenförmigen Korkwarzen und noch weiter oben eine fast weiße, überwiegend glatte, noch sehr dünne Borke.
Aber das Alter, in dem eine bis dahin glatte Borke durch den Dickenzuwachs des lebenden Materials darunter aufbricht, ist nicht absolut; es hängt von der Wachstumsrate ab. Hat ein Baum es an seinem Standort schwer, wirkt er womöglich noch als Methusalem jung, weil er so langsam gewachsen ist.
Ein Bestimmungsbuch, das nur eines der Stadien zeigt, hilft jedenfalls oft nicht weiter. Und dann kommen noch lokale Ereignisse dazu, über deren Natur man später nur Spekulationen anstellen kann:
Mein Verdacht: Hier hatten Menschen ihre Hände im Spiel!