Vorgestern waren wir wandern, rings um zwei Talsperren in der Zülpicher Börde am Nordrand der Eifel. Mir fiel auf, dass viele Buchen - gerade an den Waldrändern - Abertausende von Bucheckern ausbilden:
Die Zweige biegen sich schon unter der Last, und die Samenhüllen sind prall gefüllt - das werden keine tauben Nüsse!
Auch die Buchengallmücken scheinen ein gutes Jahr zu haben, wie so viele Insekten nach dem ausgefallenen Winter 2019/2020:
Und die Fichten bilden ebenfalls kräftige Zapfen aus, die im Moment noch sehr schön violett schimmern:
2020 wird offenbar ein Mastjahr, so genannt nach der Schweinemast, die früher in Jahren mit besonders vielen Eicheln in den europäischen Wäldern spürbar üppiger ausfiel und so auch den Ernährungsstatus der Bevölkerung beeinflusst hat - ganz abgesehen davon, dass auch Bucheckern und andere Baumsamen selbst ein wichtiger Bestandteil unserer Kost waren.
Nach einer Publikation, die Anfang 2018 erschien, synchronisiert ein Klima- bzw. Wetterphänomen solche Buchen- und Fichten-Mastjahre europaweit: die Nordatlantische Oszillation, die mit einer Periode von zwei bis fünf Jahren verschiedene Phasen durchläuft. Ein warmer, trockener Frühling und Frühsommer fördert die massive Samenbildung, die für die Bäume so kräftezehrend ist, dass sie in solchen Jahren weniger Holz ausbilden, also langsamer wachsen, und auch anfälliger sind für Krankheiten. Der Mai war hier im Rheinland zwar nicht auffällig heiß, wohl aber extrem trocken und sonnig.
Besonders stark ist die Neigung zur massiven Samenproduktion, wenn der Frühsommer des vorigen Jahres ungewöhnlich kühl war, was die Blütenbildung gehemmt hat. Und siehe da: Der Mai 2019 war in Deutschland besonders kühl, die Temperatur lag 1,2 Grad unter dem langjährigen Mittelwert.
Ich plane dann mal ein Bucheckern-Lebkuchen-Backen ein für den Herbst. Im letzten Bucheckern-Mastjahr (2016) habe ich beim Herauspräparieren der Samen aus ihren Schalen zwar ordentlich geflucht, aber das Ergebnis war sehr schmackhaft: