Muster- und Strukturenratebild, Mai 2012

Muster des Monats Mai 2012; (c) Stephan Matthiesen 2011

(Zur Erklärung bitte weiterlesen)

Was hier fast ein wenig wie ein Walrücken aussieht, ist tatsächlich ein Teil einer Sandbank:

Mýrdalssandur, Island; (c) Stephan Matthiesen 2011

Im Vordergrund kann man ganz gut das Verhalten von Wellen studieren:

Mýrdalssandur, Island; (c) Stephan Matthiesen 2011

Man erkennt deutlich, wie sich die Wellen überlagern, wie sich an Hindernissen neue Wellen kreisförmig ausbreiten und wie Wellen um die Sandbank herum gebrochen werden.

Diese Sandbank befindet sich im Mýrdalssandur, einer Sanderfläche an der Südküste Islands. Abgeleitet vom isländischen "Sandur" bezeichnet der Begriff Sander in der Geologie eine breite Schwemmebene vor einem Gletscher, in der Schotter aus dem Schmelzwasser des Gletschers abgelagert wird. In Deutschland sind die Schotterebenen des Voralpenlandes oder die Lüneburger Heide derartige Sander, die in der Eiszeit vor den Alpengletschern bzw. dem skandinavischen Eisschild entstanden.

Etwas weiter östlich des Mýrdalssandur liegt auf Island der Skeiðarársandur südlich des Vatnajökull. Bilder eines der Auslassgletscher des Vatnajökull habe ich vor zwei Monaten schon gezeigt, und hier ist zur Ergänzung noch der Blick auf die Sanderfläche vor dem Gletscher (die Gletscherfront ist ganz rechts gerade noch erkennbar; siehe auch das Muster des Monats März):

Skeiðarársandur, Island; (c) Stephan Matthiesen 2011

Der Skeiðarársandur erstreckt sich bis zum Meer, hier am Horizont in einer Entfernung von etwa 30 km gerade noch erkennbar:

Skeiðarársandur, Island; (c) Stephan Matthiesen 2011

Das Satellitenbild zeigt eindrucksvoll die Ausdehnung des Skeiðarársandur, erkennbar als dunkle Fläche südwestlich der Eiskappe des Vatnajökull; der rote Punkt markiert meinen Standort der letzten beiden Bilder am Rande des Skaftafellsjökull (der Mýrdalssandur mit der obigen Sandbank liegt weiter westlich, außerhalb der Satellitenaufnahme):

Vatnajökull

Während das Schmelzwasser auf diesen Bildern, die im Spätsommer (August 2011) entstanden, recht gemächlich strömt, kommt es im Frühjahr oft zu Sturzfluten, die alles mit sich reißen. Hier etwa eine Brücke auf der Ringstraße (der Hauptverkehrsverbindung Islands), deren Fahrbahn (links) einfach von dem Betonpfeilern (rechts) gehoben wurde:

Mýrdalssandur, Island; (c) Stephan Matthiesen 2011

Während derartige Straßenschäden auf Island relativ normal sind, kann es gelegentlich noch zu größeren Sturzfluten kommen, wenn sich Wasser auf dem Gletscher hinter einem Eisstaudamm aufstaut und dann in einem sog. Gletscherlauf oder Jökulhlaup plötzlich freigesetzt wird. 1996 wurden bei einem solchen Gletscherlauf weite Teile der Ringstraße völlig zerstört.